Wurmbekämpfung beim Schwein

Eine Entwurmung gehört mittlerweile in der modernen Schweinehaltung zu den Routinemaßnahmen, dennoch spielt der  Magen-Darm-Wurmbefall beim Schwein nach wie vor eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wichtigster Vertreter unter den Magen-Darmwürmern in der heutigen Schweinehaltung ist Ascaris suum, der Schweinespulwurm.

Besonders Mastschweine aber auch Jungsauen sind häufig infiziert, was einerseits an der Erregerbiologie und andererseits am frühestmöglichen Infektionszeitraum liegt.  Bereits Saugferkel können sich bereits oral infizieren, wenn Spulwurmeier im Abferkelstall oder an der Muttersau persistieren. Bis zur Ausscheidung von Eiern durch die nächste Wurmgeneration vergehen etwa 3 Monate, wobei bereits 100 aufgenommene Wurmeier als infektiöse Dosis ausreichen. Neben der Kontamination der Stallumwelt mit den neuen Wurmeiern sind die gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres das Hauptproblem. Nach der oralen Aufnahme infektionsfähiger Wurmlarven im Ei findet eine Körperwanderung der verschiedenen Larvenstadien statt. Diese schlüpfen im Darm, bohren sich dort in die Blutgefäße und gelangen über die Pfortader in die Leber, wo sie die sogenannten Milk-Spots, für Spulwürmer typische Narben im Lebergewebe, hinterlassen. Von dort gelangen sie mit dem Blutstrom in die Lunge, wandern auch hier durch das Gewebe bis zu den Bronchien. Dort werden die Larven hochgehustet und abgeschluckt und erreichen schließlich wieder den Darm. Hier vollzieht sich die Reifung zum adulten Wurm, der neue Eier produzieren kann und somit die Umwelt der Tiere kontaminiert. Ein einziges erwachsenes Spulwurmweibchen kann dabei bis zu 2 Millionen Eier am Tag produzieren!

Neben den genannten Leberschäden verursacht ein Spulwurmbefall beim Schwein  geringere Zunahmen, eine erhöhte Neigung zu Atemwegserkrankungen und manchmal auch eine Immunsuppression. Außerdem besitzen Schweinespulwürmer zoonotisches Potential, d.h. auch Menschen können infiziert werden.
Bei der Durchführung von Hygienemaßnahmen ist unbedingt die äußerst hohe Widerstandsfähigkeit der Spulwurmeier in der Umwelt zu berücksichtigen. Die innere Eihülle ist durch Lipide und spezielle Hüllbausteine, die sogenannten Askaroside verstärkt, die das Wurmei besonders gut vor den meisten Desinfektionsmitteln schützen. Die äußere Eischicht durchläuft im Schweinedarm ein Gerbprozess, der Bestandteile dieser Schicht zu einer besonders klebrigen Masse umwandelt, was zu einem besonders festen Anheften am Untergrund führt. Zu den begünstigenden Umweltfaktoren für Spulwürmer zählen Umgebungstemperaturen über 15 ?C, plan- oder teilbefestigte Böden, starker Fliegenbefall oder eine kontinuierliche Aufstallung. Diese Faktoren können Gründe darstellen, warum in einigen Betrieben trotz regelmäßiger Wurmbehandlung weiterhin ein Spulwurmbefall auftritt.

Um wenigstens die Saugferkel wurmfrei zu halten, hat sich das Entwurmen der Sauen 10 bis 7 Tage vor dem Abferkeln bewährt (z.B. über eine Injektion mit Ivermectinen). So geht bereits im Wartestall die Hauptwurmlast ab. Optimal wäre außerdem eine Waschung der Sauen beim Umstallen in die Abferkelabteile mit einem Sauenwaschmittel, welches am Tier anhaftende Parasiteneier eliminiert. Zusätzlich sollte das Stallabteil gründlich mit einem fettlösenden, tensidhaltigen Reinigungsmittel gereinigt und ggf. zweimalig desinfiziert werden, nämlich mit einem gängigen Mittel gegen Bakterien und Viren und einem kresolhaltigen Präparat, welches auch die widerstandsfähigen Wurmeier in der Außenwelt inaktiviert. Auch Zweikomponentenmittel sind mittlerweile auf dem Markt. Nach dem gleichen Schema sollte auch in der Ferkelaufzucht und in der Mast verfahren werden, um auch dort den Infektionsdruck möglichst gering zu halten.

Trotzdem ist eine Entwurmung der Mastläufer beim Einstallen in die Mast sinnvoll, besonders wenn vom Schlachthof vermehrt Leberschäden gemeldet werden. Hierbei kann je nach Infektionsdruck im Betrieb auch eine zweite Wurmbehandlung in der Mittelmast sinnvoll sein. Für diese Wurmbehandlungen stehen eine Reihe verschiedener Präparate zur Verfügung: zur Injektion sowie zur oralen Verabreichung über das Futter oder das Trinkwasser.

Wir beraten Sie gerne über die verschiedenen Möglichkeiten der Wurmbehandlung und  -bekämpfung in Ihrem Betrieb!